25.06.2019
FW Moosburg: 2000 "Halbe" feinstes Wasser für 1,36 Euro

Für die Wasserförderung ist es notwendig, ein Wasserrecht zu beantragen. Dies gilt für 20 Jahre, wobei unser Förderrecht noch eine Restlaufzeit von 15 Jahren hat. Danach muss dies wieder neu beantragt werden. In dem Recht, das Moosburg hat, ist auch die Fördermenge enthalten. Wir können jährlich bis zu 1,2 Mio. Kubikmeter Wasser fördern. Der derzeitige Bedarf beträgt ungefähr 950.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr. Insofern besteht auch bei weiterem Bevölkerungszuwachs keine Gefahr einer Trinkwasserknappheit.

Reinhard Teppert erklärte die Aufbereitungsanlage, die mittlerweile 37 Jahre alt ist. Die durchschnittliche Nutzungsdauer beträgt ca. 40 Jahre. Es besteht in den nächsten Jahren also Handlungsbedarf. Die Stadt Moosburg, als Eigentümer des Moosburger Wasserwerks, muss sich in den nächsten Jahren überlegen, wie man die Anlage finanziell und wirtschaftlich sinnvoll saniert, erneuert oder umbaut und auf Vordermann bringt.

Zum Besichtigungszeitpunkt sahen wir in der Technikzentrale, dass der Hochbehälter Asenkofen eine Wassersäule von ca. 2,20 Meter hat. Eine der Hauptpumpen lieferte 55 Liter Wasser pro Sekunde in das Wassernetz. Dies war der aktuelle Bedarf der zu versorgenden Bevölkerung.

Moosburg fördert das Trinkwasser aus Tiefengrundwasser, aus einem unterirdischen See in ca. 80-100 Meter Tiefe. Der See erstreckt sich über ein sehr großes Gebiet, das von Ismaning bis zur Sempt reicht. Die Förderung erfolgt über zwei separate Brunnen, aus denen das Wasser in die Aufbereitungsanlage gepumpt wird. Der unterirdische See füllt sich über Jahre hinweg durch das Regenwasser wieder auf. Die Befüllung dauert ca. 40-60 Jahre. Das Moosburger Trinkwasser ist gemäß Laborergebnis gemäß Tests über 60 Jahre alt.

Da das Wasser durch kalkhaltiges Gestein gefördert wird, hat Moosburg mit einem Härtegrad von ca. 16,0 (entspricht Härtebereich 3) ein grundsätzlich hartes Wasser. In diversen Branchen ist es somit unerlässlich mit Wasserenthärtungsanlagen ausgestattet zu sein.

In der Aufbereitungsanlage wird das geförderte Wasser in den Luftmischer gepumpt. Dort wird dem Wasser Sauerstoff hinzugefügt, sodass Eisen(II) und Eisen(III) entsteht. Im weiteren Prozess wird das Wasser durch Sandfilter geleitet in denen das Eisen ausfiltriert wird. Als Ergebnis bekommt der Moosburger Bürger Trinkwasser, das mit den Werten bei Calcium (68,0 mg/l) und Magnesium (33,0 mg/l) mit handelsüblichem Wasser verglichen werden kann. Es handelt sich um das in Deutschland bestgeschützte Lebensmittel. In Moosburg musste dem Wasser noch nie Chemie, wie z. B. Chlor, zugegeben werden. Die Qualität ist somit naturbelassen und sehr gut.

Das Reinwasser wird zum Hochbehälter in Asenkofen gepumpt. Der Hochbehälter wurde ebenfalls von den Freien Wählern besichtigt. Er ist mit Edelstahlwänden ausgekleidet und wurde, wie Betriebsleiter Reinhard Teppert mehrfach erwähnte, noch zu Zeiten seines Vorgängers somit zu einem Schmuckstück. Es kommen immer wieder Mitarbeiter von Ingenieurbüros, die den Hochbehälter besichtigen. Dieser besteht aus zwei Becken, sie werden jährlich gereinigt. Nach vorheriger Anzeige beim Gesundheitsamt, erfolgen mikrobiologische und chemische Trinkwasseruntersuchungen. Der Hochbehälter befindet sich ca. 62 Meter über Moosburg, sodass das Wasser mit einem Leitungsdruck von ca. 6 BAR ins Leitungsnetz eingespeist wird. Wenn man also im Privathaushalt ein Wasserdruck-Problem hat, kann das nicht an dem Moosburger Wassernetz liegen.

Im Durchschnitt haben wir Moosburger Bürger einen täglichen Wasserverbrauch von 2.600 bis 2.700 Kubikmeter. Der Verbrauch entspricht ungefähr einer kompletten Befüllung des Moosburger Schwimmbades.

Das gesamte Wasserwerk mit der Aufbereitungsanlage, Sandfilter und dem Hochbehälter stehen unter ständiger Überwachung. Es werden regelmäßig Kontrollen und Reinigungen durchgeführt. Bei Stromausfall ist die Wasserförderung durch ein Notstromaggregat, das mit Diesel betrieben wird, gesichert.

Zum Abschluss wies zweiter Bürgermeister Josef Dollinger darauf hin, wie wichtig es ist, dass die Wasserversorgung in Städtischer Hand bleibt. Reinhard Lauterbach bedankte sich bei Herrn Teppert für die kompetente Führung mit den detaillierten, interessanten Erklärungen.